Heimatverein Rosellen e.V.
vorm. Reiterverein 1881 Rosellen

Wallensteiner 1957 und Marine von 1958 bis 1960 und 1968

Als die Idee vom Wandel des Reitervereins 1881 Rosellen in den heutigen Heimatverein immer konkreter wurde, bat man uns, d.h. die damalige Rosellener Jugend von etwa 17 bis 19 Jahren, sich mit einem eigenen Zug im Heimatverein zu engagieren. Wir waren alle gerne bereit mitzumachen, aber welche Uniform sollten wir tragen?Diese Frage stellte si ch auch für andere Züge, die gebildet werden sollten. Allgemeiner Trend war, dass es nicht zu militärisch zugehen sollte. Einige Kriegsteilnehmer des 2. Weltkrieges taten sich schwer, wieder eine Uniform zu tragen oder sogar marschieren zu müssen. Was lag da näher, als auf eine historische Uniform auszuweichen? Aber welche?

Also fuhren Wilhelm Stammen - Johann Meisen - Konrad Longerich - Peter Schillings - Hermann-Josef Caspers - Peter Meisen - Johannes Stammen und Jakob Hilgers mit dem Fahrrad zum damals einzigen Uniformverleih Karl Hintzen nach Korschenbroich. Wir trugen unseren Wunsch vor, eine historische Uniform tragen zu wollen. „Jonges, für üch han ech jet, wie wör et möt Wallensteiner“, bekamen wir als Antwort und zugleich eine historische Erklärung. Wir erfuhren von Albrecht von Wallenstein (1583-1634), Herzog von Friedland, der während des 30jährigen Krieges (1618-1648) im Dienst von Kaiser Ferdinand II. stand. Zu dieser Zeit bildeten sich verschiedene stehende Heere mit regional unterschiedlichen Landsknechts Uniformen, auch der von Wallenstein.

Wir zogen die bunte Uniform der Wallensteiner an, schauten in den Spiegel und sahen uns in einer der Landsknechts Art des 30jährigen Krieges wieder. Das war historisch. „Die nemme mer“, ging einheitlich die Runde.

Wer sollte jetzt Zugführer sein? Wir entschieden uns einstimmig für Hermann-Josef Caspers.

 

 

Aber wir hatten es in dieser Uniform nicht einfach. Auf der einen Seite zogen wir den Spott des Dorfes auf uns. „Do kumme de Kanalfeeger“. Eine Anspielung auf die Arbeitskleidung der Kanalarbeiter der Norf-Stommeler-Bruchgenossenschaft, die nur mit hohen Stiefeln bis zum Hintern, ähnlich unseren beschwerlichen Stiefeln, durch das Sumpfgewässer waten konnten. Andererseits merkten wir recht bald, wie ungemütlich diese Uniform war. Wir schwitzten viel und die Tänzer unter uns machten mit ihren hohen Stiefeln bei den Grazien des Dorfes nicht gerade den besten Eindruck.

Nach dem Heimatfest hatten wir genug von dieser beschwerlichen Uniform und wollten etwas ganz anderes und leichtes haben. Die Lösung war eine schmucke Marineuniform. Sie wurde von Peter Schillings (Zugführer), Hermann-Josef Caspers, Peter und Johannes Stammen, Bernhard Holz, Peter Meisen und Reinhard Tosch von 1958 bis 1960 getragen.


Gleich zu Anfang des Heimatvereins waren die Strukturen der Züge noch nicht fest genug gewachsen und man hatte noch nicht so recht zueinander gefunden. Einige Schützen wechselten in einen anderen Zug, andere wiederum zogen aus Rosellen weg und so löste sich nach drei Jahren unser Marinezug auf.

Allerdings ist 1968 noch einmal ein Marinezug in Rosellen mit marschiert, als unser Oberst Alex Krieger des Zuges „Alte Kameraden“ Schützenkönig war.


 

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